Es ist nun offiziell! Ab April 2024 haben sich Koalitionspartnerdarauf verständigt, eine „kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken an Erwachsene in lizenzierten Geschäften“ zu ermöglichen!
Seit dem 1. April 2024 ist das umstrittene Cannabis-Gesetz in Kraft. Somit sind Besitz und Anbau von Cannabis in Deutschland für Erwachsene unter bestimmten Vorgaben erstmal legal. Die gesetzliche Regelung sieht darüber hinaus vor, dass Konsumenten Cannabis künftig über nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen beziehen dürfen. Gleichzeitig aber wird der Verkauf der Droge an Heranwachsende viel härter bestraft.
Warum wurde Cannabis teilweise legalisiert? Die gegenwärtige Ampel-Koalition strebt mit der partiellen Legalisierung an, den unregulierten Handel und Gebrauch über den Schwarzmarkt zu reduzieren und somit die organisierte Kriminalität einzudämmen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beabsichtigt zudem, den Schutz von Minderjährigen zu verstärken - die Strategie der vergangenen Dekade sei gescheitert. Lauterbach verweist auf eine Verdopplung des Konsums bei jungen Menschen sowie eine Verdopplung der Anzahl der Drogentoten.
Der Erwerb, der Besitz und der Anbau von Cannabis sind für Personen unter 18 Jahren untersagt, jedoch erfolgt keine strafrechtliche Verfolgung. Die Weitergabe von Cannabis an Minderjährige bleibt illegal. Wenn Jugendliche mit Cannabis erwischt werden, müssen die Eltern informiert werden und in schwerwiegenden Fällen können die Jugendämter eingeschaltet werden. Minderjährigen Konsumenten von Cannabis sollen Interventionen und Präventionsprogramme angeboten werden. Das Bundesgesundheitsministerium hat eine Informationskampagne für diese Zielgruppe gestartet.
In der Umgebung von Schulen, Kindertagesstätten, Spielplätzen und öffentlichen Sportanlagen ist der Gebrauch von Cannabis in einem Umkreis von 100 Metern untersagt. In Fußgängerzonen ist es gesetzlich verboten, zwischen 7 und 20 Uhr zu rauchen.
Dealen mit Cannabis bleibt weiterhin strafbar, auch für Minderjährige. Um Minderjährige zu schützen, werden einige Strafen verschärft. So wird dann die Abgabe von Cannabis an Minderjährige mit mindestens zwei Jahren Freiheitsstrafe statt bisher einem Jahr geahndet.
Es soll noch zügig vom Bundesverkehrsministerium ein Grenzwert für den Cannabis-Wirkstoff THC vorschlagen werden, um eine Regelung ähnlich der 0,5-Promille-Grenze bei Alkohol festzulegen. Bisher ist es strikt verboten, unter dem Einfluss von Cannabis Auto oder Motorrad zu fahren. Es drohen mindestens 500 Euro Bußgeld, sowie ein monatelanges Fahrverbot, zwei Punkte in Flensburg und - im schlimmsten Fall - der Entzug der Fahrerlaubnis auf eine unbestimmte Zeit.
In der Tat! Die Ampelkoalition möchte aber erst in einer zweiten Stufe und über ein weiteres Gesetz das Ganze regeln. Geplant ist wohl, den Verkauf in Apotheken oder staatlich lizenzierten Geschäften in Modellregionen zu testen. Die Projekte sollen auf jeden Fall wissenschaftlich begleitet werden und vorerst auf fünf Jahre befristet sein.
Im Gegensatz zu anderen legalen Suchtstoffen wie Tabak und Alkohol galt bis vor kurzem Cannabis in Deutschland bislang als illegale Substanz, die neben "harten" Drogen wie etwa Heroin und MDMA ("Ecstasy") unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fiel. Somit war noch bis vor kurzem jeglicher Besitz von Cannabis bis Ende März strafbar.
Verurteilungen aus der Vergangenheit aufgrund Besitzes oder Eigenanbaus bis 25 Gramm oder maximal drei Pflanzen können nun auf Antrag aus dem Bundeszentralregister gelöscht werden. Entsprechende laufende Straf- und Ermittlungsverfahren werden dann beendet.
Der Widerstand gegen das Gesetz war und ist nach wie vor noch teilweise parteiübergreifend groß. Die Union mit der CSU und CDU verwies auf diverse Gesundheitsgefahren, darunter psychische Erkrankungen. Ähnliche Warnungen teilen auch Experten und Verbände aus der Ärzteschaft und von Verbänden der Kinder- und Jugendmediziner. Sie verweisen darauf, dass Cannabiskonsum insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene gefährlich sei, da sich deren Gehirn noch bis zu einem Alter von 25 Jahren verändern könnte.
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